Vereinsziel

Gelebtes Brauchtum – „ALTES ERHALTEN – NEUES GESTALTEN“
Zur Erinnerung an die Selbständigkeit der ehemaligen Freien Reichstadt Gengenbach wurde die Bürgergarde im Jahre 1958 durch den damaligen Stadtrat und Schneidermeister August Glatz wiedergegründet.

Als er nach dem Krieg den Gedanken aufnahm stand er vor dem Nichts. Erst durch Nachforschungen im Archiv der Stadt entstand so nach und nach ein genaues Bild über den Aufbau der früheren Bürgerwehr. Ein noch vorhandenes Bild des ehemaligen Kommandanten Lauterwald diente mit einigen Originalstücken wie Tschako, Bandolier und Offiziersscherpen als Unterlage.

Einen idealen Partner fand August Glatz in Adolf Lohmüller. Sein organisatorisches Talent und die Hilfe der Stadt sind markante Punkte in der Geschichte der Bürgergarde.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Bürgergarde bereits 1460 im ,,Alten Stadtbuch“. Sie diente dort dem Wach- und Ordnungsdienst innerhalb der Stadtmauern. Auch Feuerwache und Einhaltung der Sonntagsruhe zählte zu den Aufgaben des Stadtmilitärs. In alten Ratsprotokollen finden wir Bezeichnungen wie Bürgermiliz, Bürgerwache, Jäger-Corps und erst zuletzt, nach der Fahnenweihe 1832, die Bürgergarde. Alle Männer von 16 – 60 Jahren waren ihr verpflichtet. Besondere Aufmärsche waren nur an großen Festen wie Schwörtag, Zunfttag im Juni, Martini und kirchl. Feiertagen wie Fronleichnam, St.Jacobi im Juli und St. Katharinentag im November.

Im Revolutionsjahr 1848 hatte die Bürgergarde eine Stärke von 200 Mann. Nach der Besetzung der Stadt durch das preußische Infanterieregiment vom 3. – 5. Juli wurde die Bürgergarde auf staatliche Anordnung aufgelöst. Aus ihren Reihen bildete sich eine Löschmannschaft und eine Blasmusik.

Heute dient die Bürgergarde einzig und allein dem repräsentativen Zweck. Sie will ein Stück Heimatgeschichte ,,Alt-Gengenbachs“ der Nachwelt erhalten. Neben ihren vielfältigen Auftritten, in denen sie die Farben der Stadt repräsentiert, hat sich die Bürgergarde in den vergangenen Jahren den verschiedensten Aufgaben gestellt. Umbau und Renovierung des kleinen Mooshofes, Bau eines Vereinsheimes mit Probelokal, Betreuung des Kinzigtorturmes sind nur einige Schwerpunkte, die hier zu nennen sind. Auch 1998 beim „Revolutionsfest“ und Landestreffen der Bürgerwehren und Milizen Baden/Südhessen in Gengenbach hat die Bürgergarde wieder einmal mehr bewiesen, daß sie den Aufgaben, die sie sich stellt, auch gerecht wird. Natürlich weiß die Bürgergarde auch Feste zu feiern. Diese weisen einen Gemeinschaftssinn auf, der die Bürgergarde durch die vielen Jahre hindurch mit Sicherheit auch geprägt hat. Kameradschaftspflege in den Zügen sind Zeugen eines intaktenVereinslebens.